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Lifestyle
Mit ihrem Schmuck für Tiffany rockte Elsa Peretti die wilden 70er. Und die 80er, die 90er und 2000er noch dazu. Die neue Netflix-Serie „Halston“, die Aufstieg und Absturz des Modedesigners skizziert, bietet auch ihr eine Bühne. Wir haben sie vor Jahren in Rom besucht. Erinnerungen an die Poetin der puren Form.
Von Dr. Simone Herrmann
Elsa Peretti 1974 in ihrem New Yorker Studio.Porträt: Duane Michaels/Condé Nast Archive
Rom leuchtet an diesem Frühsommertag, die Fontänen springen, und auf Elsa Perettis Dachterrasse flirren Rosen im luftigen Blau; das Licht flutet in die Räume, die der Interior-Star Renzo Mongiardino vor mehr als einem halben Jahrhundert eingerichtet hat: Marmorsäulen, Palisandermöbel, Gobelins, Akanthusfriese und Antikenreliefs an den Wänden … „Hier lebte mein Vater.“ Elsa Peretti ist durch eine der geöffneten Terrassentüren hereingetreten, und plötzlich streift diese terrakottafarbene, großbürgerliche Wohnung ihre Gravität ab und wird zu ihrer Bühne, hell, jung, lebendig. Die Bühne einer Jahrhundertdesignerin. Seit 1974 entwirft sie, die als Innenarchitektin begann, dann für Giorgio di Sant'Angelo, Halston und Oscar de la Renta Accessoires designte, exklusiv für Tiffany. Schmuckstücke, egal ob es sich dabei um einen Armreif oder um einen silbernen Schirmgriff, ein Feuerzeug oder eine Glasschale handelt. Elsa Peretti hat ihr Metier revolutioniert, hat Sterlingsilber, japanischen Lack, Bergkristallkugeln, Goldnetze, Raffia, Holz, Glas und Seide in die Haute Joaillerie eingeführt und Alltagsgegenstände entworfen, die kostbar sind. Nicht durch den schieren Materialwert – Karatgeklirr hat Peretti nie interessiert –, sondern durch ihre Hingabe. Und das Charisma, das sie den Dingen gab.
Schaumgeborene mit Herrenschnitt: Elsa Peretti 1974 in ihrem New Yorker Studio.
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Rebellische Tochter des florentinischen Großindustriellen Nando Peretti (dem sie ihre philanthropische Stiftung widmete; „Ich war immer zuerst die Tochter meines Vaters“), Supermodel zu einer Zeit, als es so etwas noch gar nicht gab. „Why not?“ war ihr Mantra, zu dem sie im New Yorker Studio 54 auf den Tischen tanzte, Muse des Fashion-Stars Halston, nackt unter der Seidenbluse, Hornbrille und Madonnenhände, Schaumgeborene mit Herrenschnitt. Eine Stilikone auch jetzt, 40 Jahre nachdem sie als böses Bunny für Helmut Newton in zerrissenen Netzstrümpfen, Korsage und schwarzer Maske vor der Skyline New Yorks posierte. Ihr Haar ist eisgrau geworden und ihr Gesicht mit den Juwelenaugen 40 Jahre älter, aber es ist ihr eigenes Gesicht geblieben. Ein außergewöhnliches, bewegendes Gesicht, nichts Gemachtes, keine Pose, eine große Ehrlichkeit liegt darin, Güte und eine Kenntnis der Welt, die nicht ohne Melancholie auskommt. Aber auch Humor. Sie ist so frei. Immer noch, erzählt gleich zu Beginn unseres Gesprächs von ihrer Affäre mit Helmut Newton. Kurz, aber heftig sei das gewesen, schnarrt sie, und ihre Augen funkeln: „Am Morgen danach hatte er einen Herzanfall.“ Peretti lacht ihr kitzelndes, dunkles Lachen. „I kill you“, habe sie zu Newton gesagt, sollte er die Bunny-Fotos zu Lebzeiten ihres Vaters veröffentlichen, und unterbricht sich mitten im Satz: „Wollten wir nicht über meine Arbeit sprechen?“ Natürlich, aber eigentlich sind wir doch längst dabei. Denn ihre Arbeit, das ist sie selbst. Und zugleich die innigste Liebesbeziehung, die sie je hatte. „Mit meinen Handwerkern, ja, das war … einzigartig.“ Peretti schließt die Augen, so als wolle sie diese Momente noch einmal heraufbeschwören. Wie den Geist aus der Flasche.
Elsa Peretti „Skorpione haben eine faszinierende Mechanik!“ Bei ihrem Collier aus 18 Karat Gold stilisierte Elsa Peretti die Bilder der Natur zu bestechender Form.
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Bereits bei ihrem ersten Entwurf für Tiffany, dem „Bottle Pendant“, habe sie in Spanien mit Señor Abad zusammengearbeitet, der die meisten ihrer Silberarbeiten, die Knochen-Spangen, Bohnen-Ketten oder ihre „Open Hearts“-Anhänger fertigte. „Es lag etwas Elektrisches in der Luft, unter seinen Händen wurde das Silber lebendig, nahm die Form meiner Gedanken an.“ Noch heute sind diese Stücke etwas sehr Persönliches für sie, „wie ein Gegenüber, etwas, das zu mir gehört. Ich habe immer Angst, sie zu verlieren.“ Peretti ist nach Spanien gezogen, „zu ihren Leuten“, in ein kleines katalanisches Dorf, Sant Martí Vell, das sie auf eigene Kosten restaurieren lässt. Auch das eine Form von Liebe, denn die meisten ihrer Handwerker leben nicht mehr. Wie sollten sie auch? Die Steinschneider aus Hongkong oder die japanischen Urushi-Meister, mit denen sie faszinierende Stücke entwickelte, ihre Bagel-Bangles etwa oder die schwungvollen Sevillana-Anhänger, „wären heute hundert Jahre alt!“ Und auch sie werde sich bald zur Ruhe setzen, denn nun, mit 76, sei es „genug“. „Ich habe alles gemacht, was ich machen wollte“, die Designerin schnippt sich – „eigentlich sollte ich auch damit endlich aufhören“ – eine Zigarette an, lacht und fixiert ihr Gegenüber mit einem einzigen Blick. „Elsa sieht hundert Dinge in einer Sekunde“, sagte Michael J. Kowalski, Tiffanys ehemaliger CEO. "Mindestens."
Elsa Peretti Mmmh! Perettis Bagel-Bangles aus Holz und Urushi-Lack.
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„Ich war ein inquisitorisches Kind, habe mit den Augen gefragt – und mit den Händen begriffen“, erklärt sie und erzählt, wie sie als kleines Mädchen einen Reliquienknochen aus einer römischen Kirche stibitzt hat, „weil ich diese Vertiefungen und Wellen unter der Glätte der Oberfläche so wundervoll fand“. Die Inspiration für ihren legendären „Bone Cuff“. Der Reif sollte sich „wie etwas anfühlen, das zum Körper gehört, einfach und komplex wie die Natur“. Überhaupt die Natur: Peretti lebt auf dem Land, verbringt Stunden am Meer, in die Schönheit von Strandgetier, Muscheln und Seesternen vertieft wie in ein Bilderbuch. Am Ende lasse sich zwar alles auf einfache Formen reduzieren, aber bis es so weit ist, müsse man unzählige Details gesehen, gefühlt haben – „wie schwer es ist eine wirklich schöne Rundung zu gestalten“, seufzt Peretti, deren Entwürfe sämtlich aus den schönsten Rundungen bestehen. „Aber dann, wenn es gelungen ist – was für ein Glück!“ Alle sollten ihre Designs kaufen können, nicht nur reiche Leute. So sind ihre berühmten „Diamonds by the Yard“ entstanden, „Diamanten am Meter“, wie man bei Tiffany ihren Bestseller nannte. Feine Silberkettchen, an denen Diamanten zittern. Wie Sprühregen auf der Haut.
Konkav, konvex und so griffig! Die „Bean Clutch“.
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Und das will sie nun aufgeben, dieses Glück? Peretti spielt mit einer kleinen Tasche. Aus schwarzer Seide ist sie, mit Jaderingen und Bambusgeflecht, fein wie gesponnenes Gold. Im British Museum steht sie längst hinter Glas, aber hier und jetzt löscht sie die Zeit aus, begehrenswert wie je. „Für das ein oder andere Einzelstück“, nickt sie schließlich, „wäre ich noch zu haben.“ One of a kind, wie sie selbst.
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